EXKLUSIV INTERVIEW MIT Prof. Dr. WERNER GREVE.

 

Am 14.03.2012 habe ich Herrn Prof. Dr. Werner Greve an der Uni in Hildesheim besucht
und konnte ein Interview mit Ihm machen.
Herr Greve ist der Autor des Buches
JAMES BOND 007 - AGENT DES ZEITGEISTES.

 
Klaus Gericke: Herr Prof. Dr. Greve, sind Sie 007 Fan und wenn ja warum ?
Prof. Dr. Werner Greve: Der erste Film, den ich gesehen habe, war 1977 DER SPION, DER MICH LIEBTE. Schon die Pre-Titel Szene mit dem Fallschirmsprung war unglaublich. So was hatte ich zuvor nie gesehen. Später konnte ich dann in Berlin alle weiteren Filme in chronologischer Reihe im Kino sehen. Als ich dann Anfang der achziger Jahre in Trier studierte ,habe ich in einem kleinen Kino noch einmal alle Filme gesehen. Seit dieser Zeit habe ich mich ernsthafter mit den Filmen beschäftigt und fing dann auch an, Literatur und anderes zu sammeln.
K.G.: Welcher 007 Film und Darsteller, gefällt Ihnen am besten ?
Prof. Dr. Werner Greve: Eigentlich gibt es da keinen Favoriten. Bei den Filmen mag ich DER SPION, DER MICH LIEBTE, vielleicht auch weil es der erste Film war, den ich gesehen habe. Und ich mag LIEBESGRÜßE AUS MOSKAU sehr: das ist ein richtig guter Spionagefilm! Bei den Darstellern kann ich keinen hervorheben – alle haben zu ihrer Zeit Ihre Filme gedreht.
K.G.: Warum haben Sie ein Buch zum Thema 007 geschrieben ?
Prof. Dr. Werner Greve: Es gibt schon einige Bücher über die Filme, Darsteller und die Geschichte. In meinem Buch geht es um die Biografie unserer Zeit., die sich in den Filmen spiegelt. Die Bond-Filme, könnte man sagen, sind ein Tagebuch des Zeitgeistes. Es geht darum, wie wir Menschen uns in den letzten 50 Jahren verändert haben: Wie gehen wir miteinander um, wie sehen wir uns – früher und heute? Ein schönes Beispiel dafür sind die vielen Veränderungen, die das Frauenbild in den Bond-Filmen erlebt hat.
K.G.: Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben ?
Prof. Dr. Werner Greve: Meine ältesten Notizen sind schon mehr als 20 Jahre alt. Zu der Zeit habe ich begonnen, die Filme aus einer anderen Sicht zu sehen. Ich habe dann immer wieder meine Gedanken aufgeschrieben. Und da es ja nun 50 Jahre her ist, dass der erste Bondfilm in die Kinos kam, war es für mich der richtige Zeitpunkt, das Buch zu schreiben. Mit der endgültigen Schreibarbeit habe ich dann vor einem Jahr angefangen.
K.G.: Ist Ihr Buch ein Fachbuch oder auch ein Buch, das 007 Fans gut finden werden ?
Prof. Dr. Werner Greve: Es ist ein Sachbuch. Kein Fachbuch. Der Plan ist, einerseits Fans zu erreichen, die darin vielleicht neue Gesichtspunkte finden. Vielleicht schauen sie sich die Filme dann noch einmal an und sagen, „Oh, so habe ich das bisher noch gar nicht gesehen“. Aber ich möchte auch versuchen, Menschen zu erreichen, die Bondfilme bislang nicht kennen oder nicht mögen. Vielleicht bringt sie mein Buch dazu, es noch einmal zu versuchen, vielleicht eröffnet es auch für Skeptiker eine reizvolle Perspektive. Das würde mich freuen.
K.G.: Noch eine letzte Frage zum Thema Musik. Welches Titellied, bzw. Soundtrack gefällt Ihnen am besten ?
Prof. Dr. Werner Greve:
Bei den Titelliedern mag ich natürlich „Nobody does is better“ von Carly Simon, vielleicht eben auch, weil es der Titelsong meines ersten Films ist, aber sicher auch, weil Carly Simon wirklich grossartig ist. Gerne höre ich auch „For your Eyes only“ von Sheena Easton. Bei den Soundtracks tanze ich aus der Reihe, denn ich finde CASINO ROYALE von 1967 wirklich klasse – übrigens auch dort den Titelsong von Dusty Springfield: „The look of love“. Burt Bacharach hat das wirklich schön gemacht. Faszinierend finde ich aber generell, dass das 007 Thema von Monty Norman und John Barry seit 50 Jahren immer noch so aktuell ist. Das war wirklich ein großer Wurf!.
K.G.: Ich bedanke mich recht herzlich bei Prof. Dr. Greve, dass er sich die Zeit nahm um diese Fragen zu beantworten und das ich sie hier online stellen durfte.
 
 

Prof. Dr. Werner Greve, Jahrgang 1959, verheiratet, eine Tochter.
Akademische Abschlüsse:
Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Trier, 1985 Diplom Psychologie, 1989 Promotion Psychologie, 1992 Magister Philosophie, 1998 Habilitation Psychologie. Von 1985 bis 1987 und von 1989 bis 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich I - Psychologie der Universität Trier, dazwischen (1987 bis 1989) Stipendiat im Doktorandenprogramm Entwicklungspsychologie, 1994 bis 2000 stellvertretender wissenschaftlicher Direktor am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN), seit Dezember 2000 Vorstandsmitglied und amtierender Direktor des KFN, seit Wintersemester 2001/2002 Professor für Pädagogische und Entwicklungspsychologie an der Universität Hildesheim.
Arbeitsgebiete:
Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, Rechts- und Kriminalpsychologie, Pädagogische Psychologie, Theoretische Psychologie.
Arbeitsschwerpunkte:
Die Entwicklung des Selbst und der Identität im Lebenslauf; Bewältigung von Bedrohungen, Belastungen und Verlusten; Opfererfahrungen; Jugendkriminalität und Jugendstrafe; Kriminalitätsfurcht; Handlungstheorien.
Aktuelle Publikationen:
Greve, W. & Enzmann, D. (2003). Self-esteem maintenance among incarcerated young males. International Journal of Behavioral Development, 27, 12-20.
Greve, W. & Wentura, D. (2003). Immunizing the self: Maintaining the self without ignoring reality. Personality and Social Psychology Bulletin, 29, 39-50.
Greve, W. (2001). Traps and gaps in action explanation. Theoretical problems of a psychology of human action. Psychological Review, 108, 435-451
Greve, W. (Hrsg.) (2000). Psychologie des Selbst. Weinheim: Psychologie Verlags Union. Greve, W. (2000). Furcht vor Kriminalität im Alter. Befunde und Überlegungen zu einer Schnittstelle zwischen Gerontopsychologie und Viktimologie. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 32, 123-133.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychologie)

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